Chronik des Verschönerungsverein Siedenburg
In der nun folgenden Chronik werden Ereignisse, Veranstaltungen und Aktivitäten des Vereins in zeitlicher Abfolge dargestellt, um ein Bild des vielfältigen Vereinslebens aufzuzeigen.
1955 Der Verschönerungsverein Siedenburg (VVS) wird am 21.06.1955 im Hotel “Deutsches Haus“ W. Block gegründet. Initiator dieser Veranstaltung ist der Bäckermeister Herbert Schacht, der auch spontan zum ersten Vorsitzenden gewählt wird. Ziel des Vereins ist es, den sogenannten Bürgerpark, den Bereich im Umfeld des Domänengebäudes und des Mühlenteiches, herzurichten. Außerdem soll an der Gestaltung des gesamten Ortsbildes mitgewirkt werden. Einer Begehung des Parkgeländes folgen intensive Arbeitseinsätze in diesem Bereich. In den nächsten Jahren wird der Verein auch auf gesellschaftlichem Gebiet aktiv.
Es werden Rosenmontagsveran-staltungen bei Block auf dem Saal arrangiert, die von den Siedenburgern bestens angenommen werden
1956 Das Siedenburger Erntefest wird erstmals unter der Regie des VVS veranstaltet. Am Umzug durch den Ort nehmen 3 geschmückte Erntewagen teil.
1963 Die Jahreshauptversammlung fasst einen aus heutiger Sicht wohl bemerkenswerten Beschluss: Der Jahresbeitrag wird auf 3,00 DM für aktive und 5,00 DM für passive Mitglieder festgesetzt. Wird der Betrag nach 2-maliger Aufforderung nicht bezahlt, erfolgt Ausschluss des Mitgliedes durch Beschluss der nächsten folgenden Jahreshauptversammlung. Aus den Unterlagen geht allerdings nicht hervor, ob ein solcher Ausschluss jemals beschlossen wurde. Der zum Gerätewart gewählte Adolf Neubert soll gegen ein monatliches Entgelt von 60,00 DM bei der Erhaltung des Parks eingesetzt werden. Dieser Beschluss lässt den Beginn einer nachlassenden Bereitschaft zu den Arbeitseinsätzen erkennen, die dem Verein lange Zeit zu schaffen macht. Das anlässlich des Erntefestes angelegte Feuerwerk ist in diesem Jahr noch größer und variantenreicher als in den letzten Jahren. Hierbei wirkt die Freiwillige Feuerwehr sehr aktiv mit.
1965 Der Männergesangverein richtet auf dem Saal im „Deutschen Haus“ das Bezirkssängerfest aus. Der Verschönerungsverein übernimmt die Ausschmückung des Saales.
1966 Um den Kontakt zu den Landwirten im Ort zu verbessern, wird der Vorstand um den Landwirt Fritz Gerdes aus der Vorderstrasse erweitert. Der Jahresbeitrag wird auf 5,00 DM festgesetzt.
1967 Die Rosenmontagsveranstaltung und das Erntefest werden auf Beschluss der Jahreshauptversammlung weiterhin durchgeführt, obwohl auf beiden kein Überschuss zu erzielen ist. Sie sind jedoch herausragende gesellschaftliche Ereignisse in Siedenburg. Lediglich die Tombolen auf beiden Festen werfen einen geringen Gewinn ab. Dieser soll in diesem Jahr für den Bau eines Schwanenhauses für das Schwanenpaar Hans und Grete auf dem Mühlenteich verwendet werden.
In der Mitte des Mühlenteiches wird von den Vereinsmitgliedern ein schmuckes Häuschen für die Schwäne errichtet und von einem auswärtigen Fachmann mit Reet eingedeckt.
1968 Die Gemeinde Siedenburg nimmt am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ teil. Offizieller Teilnehmer ist die Gemeinde Siedenburg, die Regie bei den Vorbereitungen führt der VVS. Der Verein zählt jetzt 80 Mitglieder und finanziert seine Vorhaben selbst.
1969 Erstmalig wird zum Karneval ein Kinderkostümfest veranstaltet. Albert Lühring, der als Berufsmusiker tätig ist, verpflichtet sich, hierfür die Musik kostenlos zur Verfügung zu stellen.
1970 Die Rosenmontagsveranstaltung wird als „Faschingsveranstaltung“ auf den Samstag verschoben. Es wird beschlossen, einen Antrag an die Gemeinde auf einen Zuschuss von 600,00 DM für die Aktion „Unser Dorf soll schöner werden“ zu stellen.
1972 Vom erweiterten Vereinsvorstand wird das gesamte Ortsbild besichtigt. Die Gemeinde wird insbesondere auf fehlende Bäume und Bepflanzungen in der Vorderstrasse angesprochen.
1978 Am Ernteumzug nehmen 7 geschmückte Wagen teil. Jubiläum feiert Günter Kersel, der seit 25 Jahren in Folge einen Erntewagen fährt.
1979 Es wird auf einer Vorstandssitzung beschlossen, den „Verschönerungsverein Siedenburg“ beim Amtsgericht Sulingen in das Vereinsregister eintragen zu lassen. Anlass hierfür ist die Gründung der „Arbeitsgemeinschaft für Heimatpflege“, eine Dachorganisation für die auf dem Gebiet Heimat und Natur pflegerisch tätigen Vereine im Landkreis Diepholz. Die rechtmäßige Gründung der Arbeitsgemeinschaft wird für den 23.März 1979 im Hotel „Deutsches Haus“ angesetzt. So wird Siedenburg zum „Geburtsort“ des Kreisheimatbundes. Der VVS wird „Taufpate“, indem er die Vertreter der 9 Gründungsvereine zu einem Imbiss einlädt. Zweiter Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft wird übrigens unser Vorsitzender Herbert Schacht.
Anlässlich der Eintragung des VVS in das Vereinsregister muss die Satzung überarbeitet und neu beschlossen werden. Auf einer außerordentlichen Generalversammlung wird beschlossen, einen Ausschuss „Archivpflege und Heimatforschung“ zu bilden. Aufgabe dieses Ausschusses ist es in erster Linie, eine Chronik des Fleckens Siedenburg zum erstellen. Der Ausschuss besteht aus Inge Bückmann und August Grube.
1980 Der VVS hat jetzt 98 zahlende Mitglieder. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des VVS wird im Hotel „Deutsches Haus“ eine Morgenfeier abgehalten. Grüße von der Arbeitsgemeinschaft Heimatpflege im Landkreis Diepholz überbringt deren Vorsitzender Edzard Volkers. Für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung sorgen „Willis Dorfmusikanten“ aus Borstel, sowie der Gemischte Chor Siedenburg und der Männergesangverein Siedenburg. 1981 Es wird beschlossen, den Vorstand nicht mehr jährlich, sondern auf 3 Jahre zu wählen. 1984 Der Faschingsball für Erwachsene (Karnevalsveranstaltung) findet wegen zu geringer Beteiligung nicht mehr statt. 1988 Der Kinderkarneval wird in Zusammenarbeit mit dem Sportverein ausgerichtet. Zu Ehren Herbert Schacht
s wird zu seinem 70. Geburtstag im Park eine Eiche gepflanzt, an der ein entsprechender Stein mit Widmung gesetzt wird. Für die Verschönerung des Ortsbildes und des Parks wurden seit Gründung des Vereins rd. 76.000,00 DM ausgegeben bzw. investiert.
1989 Auf Grund des Todes des ersten Vorsitzenden, Wilhelm Reinert, fällt das Erntefest aus. Für die Kinder wird als Ersatz ein Laternenumzug veranstaltet, der sehr gut angenommen wird.
1991 Erstmals nehmen Frauen am Arbeitseinsatz teil. Die Rasenfläche im Park wird neu angelegt. Die Gemeinde Siedenburg erreicht beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ den 6. Platz von 26 teilnehmenden Gemeinden. Der Weg vom Park zur Speckenstrasse wird neu gepflastert. Die Beteiligung der aktiven Mitglieder ist sehr erfreulich. Am Ernteumzug nehmen 13 geschmückte Wagen teil. Im Jahre 1991 werden insgesamt 250 Arbeitsstunden geleistet. Das ist das 2,5 fache des Jahres 1990.
1992 Die ältesten Gründungsmitglieder des Vereins, Karl Ahlers, Friedrich Brümmer und Gottfried Ferneding werden zu Ehrenmitgliedern ernannt.
1993 Erstmalig wird die Aktion „Saubere Landschaft“ unter der Regie des VVS durchgeführt, zu der alle Vereine und Straßengemeinschaften eingeladen werden. Im näheren Umfeld der Ortslage werden alle Wege, Wegränder und Gräben von Unrat geräumt. Für die Entsorgung des Mülls stellt die Kreisabfallwirtschaft kostenlos einen Container zur Verfügung. Beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ erreicht Siedenburg nur den 11. Platz von 32 Bewerbern. Trotz des enttäuschenden Ergebnisses soll die Arbeit des VVS auf diesem Gebiet weitergeführt werden. Im Park wird entlang des Hauptweges ein Erdkabel verlegt, damit 4 – 5 Leuchten aufgestellt werden können. Der Verein erhält einen neuen Briefkopf. Herzlichen Dank an Marianne Ruröde für den Entwurf.
1994 Die Jahreshauptversammlung wird erstmals mit einem gemeinsamen Essen begonnen. Die Vorbereitungen für die 700-Jahrfeier der Gemeinde Siedenburg laufen an. Die Parkwege werden durch die Aufbringung von Split saniert. Es werden rd. 3.000 Blumen, gestiftet von Berndt Kaps, gepflanzt. Heinz Mohrmann leitet den Umzug. Für den Festumzug richtet der Verein einen Wagen mit dem maßstabsgerechten Nachbau des Schlosses her.
1996 Anlässlich des Erntefestes wird erstmals in der Siedenburger Kapelle ein Erntedankgottesdienst gefeiert. Beim Laternenumzug werden Bratwürste gegrillt.
1997 Nachdem im Mühlenteich eine längst überfällige Grundräumung durchgeführt wurde, wird in der Mitte des Teiches auf einer neu angelegten Insel ein neues Gänse- und Entenhaus errichtet. Eine Fontäne wird installiert, für die ein 100 m langes Erdkabel verlegt werden muss. Die Arbeiten dokumentiert Wilfried Meyer auf Videofilm.
1998 Es wird ein kleines Ruderboot angeschafft, um problemlos zur Fontäne und zum Entenhaus gelangen zu können. Von der Gemeinde wird für die wassersportlichen Wettkämpfe im Rahmen des Kreisjugendfeuerwehrzeltlagers am Mühlenteichufer ein fester Bootsanleger gebaut, der auf Dauer bleiben soll. Heinz Mohrmann wird zum Vorsitzenden der Region Sulingen im Kreisheimatbund gewählt. Es wird beschlossen, im Park ein Fachwerkhaus zu errichten. Vom Tennisverein wird ein entsprechendes Fachwerk käuflich erworben, das dieser schon längere Zeit gelagert hatte. Es wird zwecks Bearbeitung in die ehemalige Wäscherei transportiert, die Matthias Arndt dem Verein kostenlos zur Verfügung stellt. Das Pflanzbeet im Ortsteil Neuköln wird neu gestaltet. Die Kosten in Höhe von 500,00 DM übernimmt die Gemeinde, die Arbeiten führt der VVS durch.
2000 Auf Beschluss der Jahreshauptversammlung findet der Kinderkarneval nicht mehr statt. Begründung: Die Kinder werden mittags bei Block abgeliefert und abends wieder abgeholt. So kann ein solches Fest nicht laufen. Am 1. Mai wird das Fachwerkhaus im Park im Rahmen eines kleinen Festes – so der Beschluss – eingeweiht. Das Fest wird aber auf Grund der Beteiligung der Bevölkerung gar nicht klein, sondern entwickelt sich im Laufe des Tages zu einem großen Ereignis und damit zu einer echten Herausforderung für den Verein.
2001 Die Zahl der Mitglieder hat sich auf 123 erhöht, was mit Sicherheit auf die Aktivitäten in Verbindung mit dem Bau des Fachwerkhauses zurückzuführen ist. Die Siedenburger: “Bien Verschönerungsverein is wat los, dor deit sick wat.“ Im Park wird das 25jährige Bestehen des Angelvereins ausgerichtet. Beide Vereine feiern gemeinsam. Es spielen „De Pennigsehler Dörpmusikanten“, die dann im Laufe der Jahre zur Haus- und Hofkapelle des VVS werden. Im Hotel „Deutsches Haus“ findet für alle aktiven Helfer des VVS ein Spargelessen statt. Den Spargel und die Kartoffeln spenden Arnold und Hanna Runge. Das Fest wird eine gelungene Veranstaltung, dass Arnold verkündet: “Solange ick Spargel anboue, mokt wi dat nu jedet Johr.“ Am 12.09.2001 findet im Haus im Park die erste standesamtliche Trauung statt, nachdem das Haus von der Samtgemeindeverwaltung als Trauraum amtlich anerkannt wurde. Im November 2001 beginnen die Vorbereitungen für den Bau eines Backhauses im Park. Die Materialien werden zusammengeschnoort, Dachpfannen und –balken aus Loccum, eine Fachwerkscheune aus Mainsche, ein Fachwerkgiebel aus Üpsen.
2002 Im Jahre 2002 findet der erste Kohl- und Pinkelmarsch des VVS statt. Es nehmen 25 Vereinsmitglieder teil. Anlässlich der 10 jährigen Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Etival wird im Park eine Fete für Jung und Alt arrangiert. Es werden Getränke, Bratwürste und Nackensteaks serviert. Das Fest wird ein solcher Erfolg, dass Roland Bochnig noch am späten Abend seine letzten Fleischreserven anliefern muss.
2003 Nach Fertigstellung des Backhauses und dessen Einweihung am 1. Mai wird der Geräteraum im Haus im Park zur Küche umgestaltet. Am 12.05. findet im Park ein Gottesdienst statt, der bei bestem Wetter sehr gut besucht wird. Im Haus im Park finden in diesem Jahr 3 standesamtliche Trauungen statt. Am Erntefestumzug nehmen 14 Wagen teil. Die Zahl der Vereinsmitglieder ist auf 133 gestiegen. Am 06.12.2003 findet der erste Siedenburger Weihnachtsmarkt auf dem Schützenplatz statt, der von dem neu gegründeten Verein „Aktives Siedenburg“ ins Leben gerufen wurde. Der VVS ist zuständig für den Aufbau der Verkaufsbuden und die Anbringung der Lichterketten.
2004 Die Jahreshauptversammlung beginnt mit einem Gänseessen. Am Erntefestumzug nehmen 15 Wagen teil, ein Rekord für das Fest seit dem Bestehen. Am Moordamm findet eine Pflanzaktion auf gemeindlichen Ausgleichsflächen für Baugebiete statt. Hier wird der VVS als kostengünstiger Dienstleister für die Gemeinde aktiv. Der Weg von der Speckenstrasse zum Park wird neu gepflastert. Irmgard Reinert und Werner Simon ordnen in mühseliger, aber hochinteressanter Arbeit das Archiv der Gemeinde.